Kategorie-Archiv: Alltag

Wien als Vorbild

Quelle: Deutschlandradio Kultur

Wien spielt seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle im sozialen Wohnungsbau. Und auch in Zukunft wolle sich die Stadt an den Wohnbedürfnissen der Menschen orientieren, sagte Michael Ludwig, Wiener Stadtrat für Wohnen, anlässlich der Ausstellung „Das Wiener Modell“ in Berlin.
Wenn es um innovative Ideen im Wohnungsbau geht, dann spielt Wien immer eine Vorreiterrolle. Da kann die Stadt natürlich auf eine lange Tradition des sozialen Wohnungsbaus setzen, deren Grundpfeiler in der Zwischenkriegszeit gesetzt wurden. Das „rote“ Wien mit seinen Sozialbauprojekten, zum Beispiel dem berühmten Karl Marx-Hof.
Wien ist seither gelungen, was viele europäische Städte vernachlässigt haben: Die Kontrolle über das Wohnen nicht dem freien Markt zu überlassen und mit zeitgemäßen Konzepten in der Architektur auf die Anforderungen zu reagieren. Die Architekturgalerie Aedes in Berlin zeigt in einer Ausstellung, wie das geht und wie es aussieht. Und dazu angereist ist auch der Wiener Stadtrat für Wohnen, Dr. Michael Ludwig.
Der Beginn der Wohnungsneubauten im „roten“ Wien in der Zwischenkriegszeit und mehrerer Grundbauprogramme nach 1945 seien vor allem dem Umstand geschuldet gewesen, dass es eine durchgehend politische Tradition in Wien gegeben habe, sagte Michael Ludwig im Deutschlandradio Kultur.
Anmerkung JK: In Wien, einer Großstadt mit mehr als 1,7 Millionen Einwohner, kennt man eine Wohnungsnot wie in deutschen Großstädten nicht. Der wesentliche Grund, die Stadt Wien investiert jedes Jahr rund 550 Millionen Euro in den öffentlichen Wohnungsbau. Eine Summe die über dem Betrag liegt, der bisher in der gesamten Bundesrepublik dafür aufgewendet wurde.
„Wohnungsneubau nie dem Markt überlassen“. Das ist ein entscheidender Satz. In der „marktkonformen“ Demokratie Deutschlands hat man genau dies getan mit einer nun katastrophalen Wohnungsnot in den Ballungsgebieten. Wie der freie Markt die Problematik des bezahlbaren Wohnraums löst kann in München besichtigt werden. Der Immobilienteil etwa der Süddeutschen Zeitung quillt über von Anzeigen für Luxuswohnungen. Angebote für den Normalverdiener sucht man hingegen vergeblich. Der Marktlogik entspricht dies absolut. Weshalb sollte ein Investor anstatt nach maximaler Rendite zu streben auch Wohnraum für Menschen mit kleinen Geldbeutel bauen? Das essentielle Bedürfnis nach einer Wohnung gehört nicht in die Hand privater Renditejäger.

Dazu: Deutschland baut zu wenig Wohnungen
Quelle: SPON

Anmerkung JK: In Deutschland macht man einfach weiter mit der „marktkonformen“ Politik. Anstatt den sozialen Wohnungsbau zu fördern soll es wieder einmal milliardenschwere Steuervorteile für sogenannte Investoren geben.

Armes Amerika

USA Flagge

USA Flagge

Quelle: Tages-Anzeiger

Die USA sind nach wie vor das reichste Land mit der grössten Volkswirtschaft. Rund ein Viertel aller Güter und Dienstleistungen weltweit werden von amerikanischen Konsumenten in Anspruch genommen. Gleichzeitig tragen die USA aber zunehmend Züge eines Drittweltlands. 15 Prozent der Bevölkerung – rund 50 Millionen Menschen, 13 Millionen von ihnen Kinder – leben an der Armutsgrenze und sind auf die karge Sozialhilfe angewiesen. Diese kommt meist in Form von Food Stamps daher: Lebensmittelmarken. Die Arbeitslosenunterstützung wird laufend gekürzt. Rund 1,3 Millionen Arbeitslose sind Ende 2013 ausgesteuert worden, etwa 1 Million wird es Mitte 2014 treffen. Obwohl die Wirtschaft wieder wächst, verharrt die Arbeitslosigkeit bei 7 Prozent. Weiterlesen

10 Jahre Hartz IV – Die Weihnachtskarte, ein dickes Danke und eine Warenkorb-Studie zu den Regelsätzen

Unlängst versandte die Bundesagentur für Arbeit an Parteien, Fraktionen und Abgeordnete eine Weihnachtskarte mit der Aufschrift „10 Jahre Hartz IV“. Darauf zu lesen waren die Lorbeeren, die Sahnestückchen, ja das Fruchtfleisch, aus dem Hartz IV aus der Sicht seiner Macher zu bestehen scheint.

„10 Jahre Hartz IV- 12.000.000 mal haben Menschen einen Arbeitsplatz gefunden – 200.000.000 mal wurde mit Menschen über ihre Zukunft gesprochen – 1.200.000 Menschen sind weniger in der Grundsicherung …“

… dafür beziehen 4.394.451 Menschen Arbeitslosengeld II und müssen ein Leben am oder gar unter dem Existenzminimum führen. Weiß Gott keine frohe Botschaft zum Weihnachtsfest. Von Jens Berger.

Und wo wir schon bei Weihnachten sind – die obersten Politiker haben von der Bundesarbeitsagentur eine schicke Hochglanzkarte mit PR-Slogans bekommen. Was aber haben Hartz-IV-Empfänger von der Bundesagentur zu Weihnachten bekommen? Für Geschenke darf der Hartz-IV-Empfänger gern selbst sparen. Da reicht es nicht einmal für eine Weihnachtskarte an die Lieben. Ein Weihnachtsessen? Fehlanzeige! Über den Weihnachtsgeschenken von Oma und Opa schwebt immer das Damoklesschwert des Sachbearbeiters, der subjektiv entscheiden darf, ob das Geschenk „angemessen“ ist oder nicht. Frohes Fest! Weiterlesen

Gemachte Armut – Der Umbau der Sozialstaaten

Quelle: 3Sat via YouTube

Lange Zeit galt Armut in Westeuropa als überwunden, etwas, das ein für alle Mal verbannt schien aus den Industrieländern. Doch nun kehrt sie mit Schärfe zurück, im Gefolge der Umbrüche und Umstürze in der Wirtschaftswelt und dem “Umbau” des Sozialstaates.