Unsere tägliche Gehirnwäsche gib uns heute – Trash TV und die Folgen

Quelle: Kehraus

Wir alle wissen, wie gut die Kampagnen der Bild Zeitung bei der einschlägigen Klientel verfangen. Mittlerweile haben die entsprechenden Strippenzieher zusätzliche Möglichkeiten diese Manipulationen vernetzt über Kooperationen mit anderen Medien zu verbreiten und zu bündeln.
Es ist ein eigener Kosmos, der da für schlichte Gemüter betrieben wird. Leicht erkennbar im Umfeld der Prominenten und Regenbogenpresse. Da werden erst in Castingshows talentfreie Gesangsdarsteller zu Superstars hochgejubelt und parallel in den angeschlossenen Printmedien mit pseudo Stories begleitet um wechselseitige Aufmerksamkeit zu generieren. Dieses Verfahren ist äußerst effektiv und lukrativ.Das wäre nun nicht weiter schlimm, wenn diese Medien es bei der Produktion von Küblböcks und Pietro Lombardis belassen würden. Leider nutzen auch politische Interessenverbände diese Möglichkeiten. Publik wurde vor Jahren schon der Skandal um die INSM die in „Marienhof“ neoliberale Inhalte platzieren ließ. Der Skandal war allerdings nicht die neoliberale Botschaft sondern, dass es ein öffentlich rechtlichen Sender war. Im Privat- TV ist das natürlich juristisch unproblematisch. Gesellschaftlich jedoch fatal.

In Formaten wie „Frauentausch“ oder „Die Schulermittler“ oder „Die schlimmsten Eltern der Welt“, werden Hartz-IV Empfänger durchweg als dumme, arbeitsscheue Schmarotzer vorgeführt, die im Luxus einer zu hohen Stütze auf Kosten der Allgemeinheit ihre Psychose pflegen. Meist kommt es dann über eine schlichte Dramaturgie in der mittels Druck auf diese Individuen es zu einer Einsicht und „Heilung“ kommt oder sie werden verstoßen und müssen mit den Folgen leben. So die Botschaften.

Jedoch geht die suggestive Agitation mittlerweile weiter. In Formaten wie „Die schlimmsten Eltern der Welt“ werden Jugendliche auf den Verzicht unseres mitteleuropäischen Lebensstandards vorbereitet indem man immer wieder vortäuscht, wie gut es uns hier doch geht und wie schlecht es anderen in Schwellenländern geht. Weiter wird suggeriert, dass der dortige Standard der Normalfall sei und nur bei uns die Ausnahme wegen der Schröpfung der sog. Leistungsträger, die die „Faulenzer“ mit durchbringen.

Die neuen Scripted Reality Formate sind wie Reportagen aufgemacht. Sie wirken echt indem mit verwackelter Kameraführung und eingefügten Interviews gearbeitet wird. Aber, es gibt ein Drehbuch. Die Personen sind Darsteller. Zwar keine Schauspieler sondern Laien was aber der realen Wirkung zugute kommt.

Diese täglichen Botschaften, die über unsere Sender flimmern, bleiben natürlich nicht ohne Wirkung. Sie graben sich ein in das Unterbewusstsein und beeinflussen unser aller Ansichten und Verhalten. Das ist ja auch der Zweck. Man braucht sich nur mal die Kommentare auf Facebook oder in Foren anzusehen. Ausgerechnet die Bevölkerungsschichten, die davon am ehesten bedroht sind, hetzen da genüsslich mit.

Mein persönliches Erlebnis hatte ich kürzlich bei Lidl, als sich zwei Kassiererinnen über „die“ Arbeitslosen unterhielten welche natürlich generell arbeitsscheu seien und die man zur Arbeit zwingen sollte. Solche Unterhaltungen erlebt sicher jeder von uns. Sie sind auch nicht neu. Aber, sie waren auch noch nie unbegründeter als heutzutage.

In einer Studie für ARD Panorama zieht Prof. Weiß, Medienforschungsinstitut GöfaK folgendes Fazit: „Die Einschätzung der in einer Sendung gezeigten Handlung als echt (und nicht gespielt), fördert demnach die Tendenz, die Welt aus der Perspektive der Fernsehrealität wahrzunehmen und zu beurteilen.“

„Wenn wir den Mechanismus und die Motive des Gruppendenkens verstehen, wird es möglich sein, die Massen, ohne deren Wissen, nach unserem Willen zu kontrollieren und zu steuern“. (Edward L. Bernays, Vater der Public Relations und bedeutender Spin-Doctor)
Kommentiere oder hinterlasse ein Trackback: Trackback-URL.

Kommentare

  • bravo56  Am 21. Dezember 2011 um 11:33

    Wie recht Du hast. und Dein Beispiel mit den Kassiererinnen zeigt eine weitere, beabsichtigte, Wirkung dieser Formate: diejenigen, die selbst schon arm dran sind und aufs Äußerste ausgebeutet werden, bekommen ein „Feindbild“ auf das sie herabblicken können. So wird die Spaltung der Gesellschaft immer weiter voran getrieben.
    Einen Schönheitsfehler hat dein Artikel: die Darsteller in den Formaten sind keine „Leihen“ sondern Laien.

    Danke für den Hinweis. Grüße Bernd.

Hinterlasse einen Kommentar