Warum die Griechen nicht reich sind

Flagge Griechenland

Flagge Griechenland

Quelle: Wall Street Journal

Wie gut geht es den Griechen eigentlich? Nicht besonders gut, sollte man meinen, wenn man sich die aktuellen makroökonomischen Daten ansieht. Sehr gut, legt hingegen die Titelzeile der Bild-Zeitung vom Mittwoch nahe: „Griechen reicher als wir!”, schreibt das Blatt, das als Kronzeugen FDP-Chef Christian Lindner zitiert. Und weiter: „Das pleitebedrohte Griechenland bettelt bei uns schon wieder um neue Milliardenhilfen …” […]
Die Daten, mit denen Bild und die FDP operieren, waren schon bei ihrer Veröffentlichung im vergangenen Jahr nicht aussagekräftig.

Anmerkung JB: Es ist einigermaßen unverständlich, warum die BILD in dieser Woche eine EZB-Studie heraus kramt, die im letzten April erschienen ist. Nicht sonderlich überraschend ist hingegen, dass die BILD die Studie nutzt, um auf Stammtischniveau Hetze zu betreiben. Die NachDenkSeiten haben sich bereits im letzten April ausführlich mit der zitierten Studie beschäftigt: „Arme Deutsche? Wie eine Statistik zur Meinungsmache verbogen wird“.

Quelle: Michalis Pantelouris

5. Februar 2014

Man muss kein Insider sein, um die Zeichen zu erkennen: Der Geruch von Rauch in der Luft, der Smog über Athen, der heute weniger vom Autoverkehr stammt als von den Kaminfeuern, in denen die Bewohner ihre Möbel verfeuern, um wenigstens ein bisschen Wärme in die Wohnungen zu bekommen. Heizöl ist längst viel zu teuer, der Strom bei vielen Familien längst von den Elektrizitätswerken abgeklemmt, weil die Rechnungen nicht bezahlt wurden. Nach dem Tod der 13-jährigen Sara in Thessaloniki durch eine Rauchvergiftung gibt es Pläne, Strom an bestimmten Tagen kostenlos an die ärmsten Haushalte abzugeben, um den Smog ein bisschen zu mildern. Das ist die Lage In Griechenland. Katastrophal.

Oder, wie die Bild schreibt:

Griechen reicher als wir!

Die dazugehörige Geschichte ist ein Fanal der Lüge. Ich habe sie nur online gelesen, aber zumindest da hat sich kein Autor getraut, sie mit seinem Namen zu kennzeichnen, und das ist verständlich.

Für ihre Geschichte hat die Bild eine manchmal “Studie” genannte Erhebung der EZB aus dem letzten Jahr ausgegraben, von der die EZB warnt, sie als Studie zu betrachten und deren fehlende Aussagekraft bereits ausführlich, auch von mir, besprochen wurde. Wer sie dennoch als Grundlage einer Geschichte benutzt, der lügt vorsätzlich. Wer sie als Vorlage zu einer Geschichte benutzt, die Vorurteile gegenüber anderen – in diesem Fall auch noch: notleidenden – Menschen zu schüren, der begeht meiner Meinung nach Volksverhetzung.

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