Daily Archives: 9. Januar 2013

Nachtrag Nr.1 zu: „Was ist schlimmer – Stuttgart 21 oder die Zerlegung und Privatisierung der Bahn?“. Zunächst zu S21:

Milliardengrab Stuttgart 21Quelle: NachDenkSeiten

Am 4. Januar hatten wir Stuttgart 21 mit Vorstellungen zur Zerlegung der Bahn kombiniert. Heute folgt ein Nachtrag Nr. 1 mit weiteren Hinweisen auf Dokumente zu Stuttgart 21. Dabei geht es vor allem um die zum Greifen nahen Möglichkeiten zum Ausstieg aus dem Projekt. So sehen es die Kritiker von S 21. In einem Nachtrag Nr. 2 wird das ungeheuer wichtige zweite Thema, die nachhaltige Beschädigung des Schienenverkehrs durch Fleddern, behandelt. Demnächst, möglichst schon morgen. Albrecht Müller.

Einige interessante Dokumente zu Stuttgart 21: Weiterlesen

Jung, gut ausgebildet, arbeitslos

»Tatsächlich suchen fast zehn Millionen Arbeit«Quelle: ZEIT

Ihre Karriereträume hat sie längst aufgegeben, Leserin K. Neureuter sucht seit neun Monaten einfach nur Arbeit. Denn sie steht kurz davor, ALG II zu beziehen.

Jung, gut ausgebildet, erste Berufserfahrung – und arbeitslos: Vor neun Monaten sah ich das noch ganz locker. Dass es in solch einer Situation enden wird, konnte ich mir nicht vorstellen. In meinem ersten Job, als Redakteurin und PR-Referentin, arbeitete ich dreieinhalb Jahre, bis mein Arbeitgeber massiv Stellen abbaute. Ich erhielt eine betriebsbedingte Kündigung. Das erschien mir zunächst noch nicht als ernsthaftes Problem. Nach Sozialplan ist man als ledige Frau ohne Kind halt schnell wegrationalisiert. Aber dank Studium, Praktikum, erstem Job, dazu Soft Skills und natürlich Fremdsprachenkenntnissen, wirst du schnell wieder etwas finden, dachte ich. Weiterlesen

Eine Gesellschaft stürzt ins Bodenlose

depressionQuelle: FAZ

Georg Pieper machte sich keine Illusion, als er nach Athen fuhr. Aber was der Traumatherapeut dort sah, hat die schlimmsten Befürchtungen übertroffen: Die griechische Gesellschaft explodiert unter dem Druck der Krise. Traumata sind Georg Piepers Geschäft. Wann immer in den vergangenen Jahrzehnten eine Katastrophe über Deutschland hereinbrach, war der Traumatologe zur Stelle, das war 1988 beim Grubenunglück in Borken so, das war so bei dem ICE-Unglück in Eschede und auch beim Erfurter Amoklauf. Nach den Anschlägen in Oslo und Utøya ist Pieper nach Norwegen gereist und hat die Kollegen dort betreut. Georg Pieper weiß, was es heißt, genau hinzuschauen und die Dimension einer Katastrophe zu ermessen.

Erst vor wenigen Wochen, im Oktober, verbrachte Pieper einige Tage in Athen, wo er Psychologen, Psychiater und Ärzte in Sachen Traumatherapie fortbildete, unentgeltlich freilich, das Land ist, wie wir alle wissen, in der Krise, weshalb sich Pieper auf einiges gefasst gemacht hatte, als er dorthin aufbrach. Doch die Realität hat seine düsteren Erwartungen übertroffen.

Anmerkung unseres Lesers M.W.: Ein wertvoller Artikel und seltener Lichtblick, mal wieder im Feuilleton der FAZ, der über die hier in Deutschland kaum wahrgenommene Realität in Griechenland berichtet. Die Öffentlichkeit wird hier auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bewusst und vorsätzlich nicht über solche Zustände informiert, statt dessen erleben die Talkshow-Schwemme, bei der über Griechenland Stammtischparolen, Vorurteile und einseitige Meinungen veröffentlich werden dürfen. Leider lesen und informieren sich zu wenige über die realen Verhältnisse in Griechenland und darüber hinaus versteht leider nur eine Minderheit, dass vieles, was derzeit in Griechenland zu sehen und zu erleben ist, bald auch bei uns Realität sein kann. Es entbehrt nicht einer gewissen Tragik, dass die EU gerade aktuell den Friedensnobelpreis erhalten hat, wo sie mit Troika Politik unter unserer Kanzlerin Merkel dabei ist, die Wiege der Demokratie zu zerstören. Aufwachen ist angesagt, dies ist ein Artikel der auch an Freunde, Bekannte und Kollegen weitergegeben werden sollte.